Freitag, 31. August 2007

Tag 39 (Auto) Grand Junction nach Moab, UT

Wir haben heute um 10 Uhr morgens unser Mietauto abgeholt und waren ueberrascht dass wir einen fast Neuwagen mit sehr solider Ausstattung (Hyundai Sonata V6) bekamen, der vorallem groesser war als erwartet. Wir hatten eher mit einem Kleinwagen gerechnet aber das ist wahrscheinlich das, was die Amis unter Kleinwagen verstehen.
Die Fahrraeder konnten wir geschickterweise gleich bei der Autovermietung lassen, wo wir nach unserer Rueckkehr dann wieder Auto gegen Fahrrad tauschen koennen.
Wir haben uns dann unverzueglich auf den Weg zu unserem ersten Nationalpark gemacht, dem Canyonlands NP in Utah. Zuvor jedoch waren wir noch im Dead Horse Point State Park, der auf dem Weg lag.
Beide Parks waren einfach atemberaubend. Eine Landschaft, die man nirgendwo in Europa so findet - wir sind aus dem Staunen nicht herausgekommen.
Allerdings war es eine gute Idee das Auto zu mieten denn die Distanzen in den Parks sind sehr gross


Dead Horse Point State Park


Canyonlands Nationalpark


Tag 38 Montrose nach Grand Junction (121km/4403km ges.)

Die letzten Kilometer auf dem Rad bevor wir uns eine Woche im Auto regenerieren koennen.
Es war noch ein anstrengender Weg die etwas mehr als 100km bei warmen 35 Grad und ohne Versorgung auf dem Weg zurueckzulegen. Zudem ging die Pannenserie weiter. Papa hat es geschafft allein heute drei Platten zu fahren.
Wir suchten uns ein Motel in Flughafennaehe, wo auch die Autovermietung war und liessen gleich ueberpruefen ob mit der von Deutschland aus getaetigten Buchung alles in Ordnung sei. Da wir recht frueh am Nachmittag am Ziel waren, hatten wir noch Zeit die ganzen Schlaeuche zu flicken und fuer alles andere, was sonst so auf der Strecke bleibt.

Mittwoch, 29. August 2007

Tag 37 Gunnison nach Montrose (Km Angaben folgen)

Nach dem regnerischen Tag gestern war das Motel mal wieder eine echte Rettung - zudem war es noch ein sehr schoenes und sauberes mit Internetzugang, was fuer mich das Allerbeste war um die Internetseite mal wieder upzudaten.
Wir sind heute morgen entsprechend gemuetlich aufgestanden und erst um kurz nach neun aufgebrochen weil noch dies und das dazwischen kam. Man wird prinzipiell von fast jedem angesprochen und muss dann zuerst das Standard Verhoer (woher? wohin? etc.) ueber sich ergehen lassen bevor man dann weiterfahren kann - manchmal jedoch trifft man dann echt nette Leute mit denen man sich lang unterhalten kann.
Der Wetterbericht fuer heute war sehr schlecht und ich hatte meine Regensachen ganz oben im Gepaeck - natuerlich haben wir sie nicht gebraucht (nur wenn man sie weggepackt hat regnet es immer)
Wir mussten ein paar Berge erklimmen und hielten oefter an, einmal um uns mit ein paar Motorradfahrern zu unterhalten, die uns fuer voellig verrueckt hielten weil wir extra aus Deutschland hierher kommen um dann auch noch Fahrrad zu fahren und so lange. Sie meinten dass ihnen der Hintern bereits jetzt wehtue und sie sind nichtmal die Haelfte unserer Strecke mit dem Motorrad gefahren.
Eigentlich hatten wir geplant noch 30km weiterzufahren aber da wir nicht wussten ob es in der Stadt eine Uebernachtungsmoeglichkeit gegeben haette sind wir nun in Montrose, einer fuer die Gegend recht grossen Stadt, auf einem richtig schoenen, sauberen Zeltplatz in einer Cabin. Morgen gehts dann weiter nach Grand Junction, wo wir unser Mietauto abholen werden und auf Erkundungstour durch Utah gehen - eventuell werden wir sogar bis an den Grand Canyon runterfahren.
Colorful Colorado

Unsere Cabin in der Abendsonne

...da muss jemand dringend zum Friseur (er sieht normal naemlich viel juenger aus ;-)

Dienstag, 28. August 2007

Tag 36 Maysville nach Gunnison (90km/4173km ges.)

Es ist sehr kuehl geworden. Wir starteten heute morgen bei 17 Grad den Aufstieg zum Monarch Pass auf 3447 Meter. Der Pass an sich ist jedoch recht moderat zu fahren mit Steigungen bis maximal 9%. Da ist so mancher Pass in den Alpen wesentlich herausfordernder. Das Besondere an dem Pass ist eher die Hoehe des Gipfels, den wir nach ca. zwei Stunden erreicht hatten. Er markiert gleichzeitig auch die Continental Divide, die kontinentale Wasserscheide zwischen dem Atlantik und dem Pazifik. Ab jetzt fliesst der Schweiss also nach Westen.
Auf der Abfahrt haben wir noch zwei Radler auf dem Weg nach Osten getroffen bevor es anfng zu regnen. Der Rest des Tages war eine Regenschlacht und wir sind froh endlich in einem angenehmen Motel zu sein.



Tweety auf 3447 Metern

Ich war natuerlich auch oben aber das Bild liess sich nicht uploaden

Die haben noch einen ganz schoen weiten Weg vor sich

Dreckswetter

Tag 35 Canon City nach kurz vor dem Monarch Pass (99km/4083km ges.)

Nun sind wir wirklich in den Rocky Mountains - die Landschaft wird von Tag zu Tag schoener und wir haben bereits mehrfach festgestellt dass es definitiv besser ist die Route von Ost nach West zu fahren. Ich glaube kaum dass man sich nach den Naturwundern des Westens noch fuer Illinois oder Kentucky begeistern kann (auch dort gibt es zwar schoene Ecken aber man muss sie eben suchen). Die Pannenserie ging heute weiter, irgendwie hab ich es geschafft am Anhaenger eine Platte zu fahren. Haette nicht gedacht, dass das geht. Wir sind jetzt bereits auf fast 2500 Metern Hoehe und werden morgen frueh gleich den Monarch Pass hochkurbeln, der weit ueber 3000 Metern liegt. Ich spuere die Hoehe bereits, denn das Atmen faellt etwas schwerer hier als noch vor ein paar Tagen. Trotz der Hoehe ist es noch erstaunlich warm - wir hatten heute noch ueber 30 Grad. Wir haben beschlossen in Utah, wo es ueber ein grosses Gebiet sehr viel zu sehen gibt ein Auto zu mieten um noch ein bisschen mehr von der Natur mitnehmen zu koennen. Wir werden allerdings nicht betruegen und wieder zu dem Punkt zurueckkehren wo wir das Auto abgeholt haben ;-)



Platte am Haenger - wie geht sowas?





Mein Fahrrad durfte heute im Dixiklo uebernachten damit es nicht nass wird wenns regnet - dumm nur dass es am naechsten Tag geregnet hat :-(

Montag, 27. August 2007

Tag 34 Pueblo nach Canon City (96km/3984km ges.)

Der urspruengliche Plan war heute ueber die Interstate Autobahn 80km nach Sueden zu fahren um wie geplant weiterzufahren. Wir fuhren also wieder durch die Stadt zur Autobahnauffart, wo ein Schild zu sehen war mit einem Fahrrad drauf das durchgestrichen war (Schade, schade...)
Der Interstate war dummerweise auch die einzige Strasse, die ueberhaupt nach Sueden fuehrte. Da ich diesen Fall bereits angedacht hatte, war die einzige Loesung weiter nach Westen zu fahren auf einer anderen offiziellen Fahrradroute, die noerdlich von der von mir geplanten Route verlaueft. Wir fahren nun zwar einen anderen Weg durch die Berge - es aber nicht weiter schlimm weil in Utah die Routen wieder zusammenlaufen.
Es ging also wieder zurueck durch die Stadt (in der wir heute allein 23km zurueckgelegt haben) und ab nach Westen. Insgesamt haben wir es fertiggebracht heute zusammen drei Platten zu fahren - eine davon habe ich 6km vor dem Campingplatz gefahren. Da es dunkel wurde pumpten wir alle 2km auf und ich kam gerade noch so an. Das wird morgen das erste sein, was zu tun ist...
Wenigstens ist die Landschaft zunehmend schoener geworden und wir sind bereits richtig in den Bergen.


Unsere Cabin auf dem Campingplatz - die gibts fuer Radler zum gleichen Preis wie das Zelt. Die Entscheidung ist uns nicht schwer gefallen

Sonntag, 26. August 2007

Tag 33 Ordway nach Pueblo (93km/3888km ges.)

Endlich einmal ausschlafen! Heute war der erste Tag seit Beginn der Reise an dem ich das wirklich gemacht hab. Da die Temperaturen hier deutlich ertraeglicher sind (es ist zwar nicht viel kuehler aber kaum Luftfeuchtigkeit) kann man auch problemlos am Nachmittag fahren.
Wir haben uns entschlossen entgegen unser urspruenglichen Planung doch in die grosse Stadt Pueblo zu fahren (die letzte richtige Stadt war Pittsburg am Anfang von Kansas) um ein paar Dinge zu erledigen und zumindest kurz wieder in bevoelkertem Gebiet zu sein. Anschliessend (so war zumindest der Plan) wollten wir ueber die Autobahn nach Sueden auf meine selbstgeplante Route fahren.
Auf der Strecke nach Pueblo hatten wir den ersten Blick auf die Rocky Mountains die kurz hinter der Stadt beginnen - war sehr beeindruckend!
Ebenso beeindruckend war ein stehender Gueterzug mit 121 Waggons voller Kohle und 5 Lokomotiven. Dieses Monster haette ich gerne anfahren sehen.
Kurz vor Pueblo an einem vielbefahrenen Highway sahen wir ueber eine Strecke von mehreren Kilometern Erdhoernchen, die neben der Strasse ihre Behausungen gebaut haben und sich von den vorbeifahrenden Autos und Lastern ueberhaupt nicht beeindrucken liessen. Als wir jedoch mit den Fahrraedern vorbeifuhren stiessen sie laute Warnrufe aus und alles fluechtete in den Bau.
In Pueblo angekommen mussten wir uns durch den Nachmittagsverkehr quaelen mit vielen ruecksichtslosen Autofahrern bevor wir schliesslich im riesigen Stadtpark ankamen, wo ein separater kleiner Campingplatz fuer Radler eingerichtet ist.


Unser putziges Hotel am naechsten Morgen

Ein nettes Haeuschen in der kleinen Stadt Olney Springs mit der Aufschrift "A nice place to invest the rest of your life" - wir brauchens ja nicht gleich uebertreiben...


Die beruehmte Santa Fe

Die Jungs in der Lokomotive waren echt nett - sie hatten auch einen langen Tag da sie seit 4 Uhr morgens unterwegs waren


Der Monsterzug mit 121 Waggons


Camping im Stadtpark von Pueblo - Papa in seinem Element


Der erste Blick auf die Rockies

Freitag, 24. August 2007

Tag 32 - Die Megaetappe

Heute haben wir ein bisschen Race across America gespielt - hier die Daten der Etappe:
Von Leonti,KS nach Ordway,CO
Distanz: 235km (3795km ges.)
reine Fahrzeit: 8:13 Stunden
Durchschnittsgeschw.: 28,5km/h
Staatsgrenze nach Colorado passiert
Zeitzonengrenze in die MST passiert

Nach den beiden Windtagen hatten wir heute morgen zunaechst nicht geplant so weit zu fahren. Wir hatten jedoch bereits morgens einen sehr guenstigen Nord-Ost Wind, der uns zu unerwartet hohen Geschwindigkeiten verhalf.
Kurz bevor wir die Grenze nach Colorado passierten, trafen wir seit langem mal wieder einen Radler, der an die Ostkueste unterwegs war. Es war ein gutes Gefuehl bereits die Haelfte ueberschritten zu haben und ihm ein paar Infos zukommen zu lassen.
Anschliessend fuhren wir in die Mountain Standard Time Zeitzone und wenig spaeter nach Colorado. Durch die Zeitumstellung hatten wir heute eine Stunde mehr zur Verfuegung, was die lange Etappe beguenstigte.
In Kansas gab es schon wenig Zivilisation aber im Osten von Colorado gibt es noch mehr Nichts sodass wir heute fast 90km ohne einen Laden auskommen mussten. Wir waren allerdings vorgewarnt.
Als wir schliesslich bereits um 14 Uhr in dem kleinen Staedchen Eads waren, wo wir urspruenglich uebernachten wollten, standen wir vor der Entscheidung weiterzufahren oder wie geplant zu bleiben. Da ich aber ohnehin mal 200km fahren wollte und es vermutlich einer der wenigen Tage mit den richtigen Bedingungen war, war die Entscheidung relativ schnell gefallen. Es ging also weiter durch mehr Nichts und endlose Weiten - groesstenteils mit Rueckenwind.
Um ca. 19.30 kamen wir schliesslich an unserem Ziel an - wir sind nun weniger als 100km von den Rocky Mountains entfernt und werden morgen in Pueblo, einer recht grossen Stadt ankommen.

Ein riesiger Schrottplatz mitten im nichts. Da rostet alles vor sich hin was man sich so vorstellen kann nach dem Motto "Let nature take care of it"


Die vorletzte Zeitzone


Bye bye Kansas - es war doch schoener als erwartet

...und weiter gehts!

Dem Gewitter in seiner ganzen Pracht sind wir zum Glueck gerade noch entkommen. 10min nachdem wir im Hotel waren hat es richtig angefangen zu regnen

Kuehe vor dem Gewitterhimmel

Donnerstag, 23. August 2007

Tag 31 Ness City nach Leoti (134km/3559km ges.)

Der Suedwind von gestern ist heute deutlich staerker geworden und obwohl es fuer uns nur ein Seiten- und kein Gegenwind war bremste er uns heute des ganzen Tag so aus, dass wir streckenweise mit weniger als 15kmh vorankrochen.
Auf der Strasse, auf der wir uns seit drei Tagen bewegen, sind viele Viehtransporter unterwegs, die enorme Wirbel hinter sich herziehen. Wenn sie uns entgegenkommen und dieser Windstoss uns erfasst, werden wir immer fast von der Strasse gedrueckt. Das Fahren hier mit dem Wind und den Lastwagen erfordert viel Konzentration und Nerven. Wir haben uns ueber Mittag in die Bibliothek der kleinen Stadt Scott City verzogen in der Hoffnung der Wind koennte nachlassen. Das war dann zwar nicht der Fall aber wenigstens aenderte er seine Richtung ein klein wenig und erleichterte dadurch die letzten 35km.
Morgen werden wir sowohl die Grenze nach Colorado als auch die Grenze in die vorletzte Zeitzone ueberqueren.


Wieder einer dieser eingewachsenen Pickups - viele davon stammen aus den 40er und 50er Jahren

Viele Sonnenblumenfelder gibts in Kansas - bis vor kurzem war die Sonnenblume auch noch auf dem offiziellen Kansas Logo
Fuer die Kuehe hier sind wir die Attraktion schlechthin

Mittwoch, 22. August 2007

Tag 30 Lyons nach Ness City (160km/3425km ges.)

100 Meilen hart am Wind - so koennte man den heutigen Tag wohl am besten beschreiben. Es herrscht seit gestern ein sehr starker Suedwind hier, den wir den ganzen Tag von der Seite zu spueren bekamen. Obwohl es kein wirklicher Gegenwind war, bremste er uns ziemlich aus und wir mussten sehr konzentriert fahren um nicht vom Rad geblasen zu werden. Dazu kam noch die Hitze (40 Grad) die zum Wochenende hoffentlich endlich abnimmt.
Seit gestern befinden wir uns auf einer einzigen Strasse, die fast ohne jegliche Kurven nach Westen verlaueft. Auf dieser Strasse werden wir noch ein paar hundert Kilometer verbringen bis wir in Colorado dann Richtung Sueden abtriften.

Highway to heaven


Tag 29 Newton nach Lyons (122km/3264km ges.)

Wir haben heute die offizielle Radroute verlassen weil sie durch ein Gebiet fuehrt, das anscheinend ueberflutets sei. Ob das nach der Hitze immernoch der Fall ist konnte uns niemand so genau sagen aber da es wie so oft in Kansas nur eine Strasse ist die ohne Abzweigungen durch ein Gebiet fuehrt wollten wir es nicht ausprobieren und fuhren etwas noerdlich davon, was auf die Distanz gesehen kein Umweg war und den Vorteil hatte, dass mehr Staedte auf dem Weg lagen.
Da sich die tollen Wolken der vorherigen Tage wieder verzogen hatten, kletterten die Temperaturen wieder auf 38 Grad. Mitten auf einer einsamen Landstrasse fuhr ein Pickup an uns vorbei der wenig spaeter am Strassenrand stand und der Fahrer fragte ob wir nach Nickerson fahren wuerden. Als wir das bejaten meinte er wir sollten unbedingt bei ihm zum essen vorbeikommen. Wenig spaeter waren wir dann bei einem etwas verrueckten aelteren Mann beim Mittagessen. Es war das erste Mal, dass ich in den USA Wasser mit Kohlensaeure zu trinken bekam. Der Mann meinte er sei in meinem Alter innerhalb von drei Monaten den gesamten Mississippi mit einem Kanu heruntergefahren.
Um der Hitze zu entfliehen gingen wir anschliessend in die Bibliothek und unterhielten uns sehr lange mit der Direktorin, einer alten, sehr netten Dame, die bereits sehr viele Radler aus der ganzen Welt in ihrer Bibliothek hatte.
Am Spaetnachmittag konnten wir dann noch die letzten 30km bei perfektem, sehr starken Rueckenwind zuruecklegen, der mich stellenweise auf bis zu 60kmh in ebenem Gelaende brachte.

Chaoscamping


Ein wenig Abwechslung in der etwas eintoenigen Landschaft

Heute hat Papa mit der richtigen Powerade Farbkombination fast seine Rahmenfarbe getroffen - es soll laut Flasche uebrigens Grapefruit sein. Das orangene Zeug ist Sunkist, irgendeine Limonade aus seinen Kinderzeiten (whatever...)




Montag, 20. August 2007

Tag 28 Toronto nach Newton (164km/3141km ges.)

Heute haben wir ohne es zu merken die 3000km Marke ueberschritten und sind damit sehr nahe an der Mitte der Tour die irgendwo zwischen 3000 und 3500km liegt.
Ein weiterer 100 Meilen Tag liegt hinter uns. Wir hatten zwar sehr durchwachsenes Wetter mit Regen aber dafuer auch sehr hilfreichen Rueckenwnd, der Geschwindigkeiten bis 40kmh in der Ebene problemlos moeglich machte.
Wir sind eigentlich den ganzen Tag vor den Regenwolken hergefahren. Die meiste Zeit hatten wir Glueck und sind in einem Regenloch gefahren waehrend wir um uns herum die Schauer sehen konnten. Einmal hat es uns allerdings richtig erwischt. Wenigstens waren die Temperaturen die meiste Zeit unter 30 Grad - eine echte Abkuehlung im Vergleich zu den letzten Wochen.
Die Landschaft hier ist ueberhaupt nicht so schlimm wie erwartet, eigentlich ist Kansas ein toller Staat zum Fahrradfahren.

Eine dieser schoenen Endlosstrassen - diesmal haben uns die Wolken allerdings erwischt

Viel Weideland und Landwirtschaft gibts in Kansas

Ein Truckparkplatz mit ca 50 Lastwagen. Alle hatten den Motor an und es war niemand da. Es war echt ein bisschen gruselig dort vorallem weil das auch Nachts so war.

Sonntag, 19. August 2007

Tag 27 Pittsburg nach Toronto (175km)

Nach der Ruheetappe gestern haben wir heute unsere bisher laengste Etappe mit ueber 100 Meilen hinter uns gebracht. Die Abstaende der Uebernachtungsmoeglichkeiten werden in Kansas wieder deutlich laenger (denn hier geht niemand ausser uns freiwillig hin) und wenn wir die Wahl haben zwischen sehr kurzen oder eher langen Etappen macht es hier Sinn eher letzteres zu waehlen weil man wahrscheinlich in keinem anderen Staat so einfach so viele Kilometer fahren kann.
Es ist sehr flach und es gibt fast ausschliesslich schnurgerade Strassen, die entweder in Nord Sued oder Ost West Richtung verlaufen. Alles ist also rechteckig angelegt - wer sich hier verfaehrt dem ist nicht mehr zu helfen.
Faszinierend ist hier neben der eintoenigen Landschaft der Himmel der gigantisch gross erscheint weil man durch das Flachland sehr viel davon sieht. Man kann das Wetter in 50km Entfernung beobachten. Ebenso ungewohnt ist dass es tatsaechlich moeglich ist ueber hunderte Kilometer keine einzige Kurve zu fahren.
Das Allerbeste ist aber das Wetter: Es ist endlich kuehler - noch 31 Grad, das sind gut 10 weniger als letzte Woche!
Morgen gehts gerade so weiter dann dafuer aber wenigstens eine bisschen grossere Stadt am Abend.


Gerade noch entkommen - sah aber beeindruckend aus


Sonnenuntergang auf dem Campingplatz - haette nicht gedacht das Kansas so schoen sein kann


Samstag, 18. August 2007

Tag 26 Lockwood nach Pittsburg (74km/2801km ges.)

Heute morgen sind wir schliesslich in das kleine Staedchen Golden City gekommen um in dem beruehmten Cafe zu fruehstucken. Es hat sich echt gelohnt - sie haben eine ganze Reihe von frischen, selbstgemachten Kuchen. Wir probierten insgesamt vier davon und alle waren einfach saugut!
Da die letzten Tagesetappen sehr lang und anstrengend waren beschlossen wir heute eine Ruheetappe enzulegen und in der groesseren Stadt Pittsburg zu uebernachten. Wir kamen dort bereits um elf Uhr an und hatten folglich viel Zeit um ein bisschen zu entspannen und die Dinge zu tun, die wir normalerweise nur im Voruebergehen erledigen (Waesche waschen etc.)
Es soll nun endlich etwas kuehler werden - die ersten Hurricanes sind auf dem Weg (stellen allerdings keine Gefahr fuer uns dar). Da wir heute die Grenze nach Kansas ueberquert haben, koennen wir aber wenigstens eines mit Sicherheit sagen: Garantiert keine Berge mehr bis zu den Rockies!


Hier gibts den besten Kuchen in Amerika - das koennen wir nur bestaetigen! Es gibt wirklich keinen Grund nach Missouri zu gehen aber das lohnt sich


Ab ins Flachland - gleichzeitig aber auch das Tor zum Westen und der Staat in dem die Haelfte der Tour liegt

In Pittsburg gibts einen Fahrradladen in dem nichts anderes gemacht wird als Fahrraeder mit Rasenmaehermotoren auszustattet. Waere auch ganz praktisch fuer uns



Mein staendiger treuer Begleiter: Tweety

Freitag, 17. August 2007

Tag 25 Marshfield nach Lockwood (123km)

Eigentlich wollten wir heute bis in die kleine Stadt Golden City fahren, die bekannt ist fuer ein kleines Cafe in dem man laut einigen anderen Radfahrern den besten Kuchen in ganz Amerika bekommt (was auch gestimmt hat wie sich speater herausstellte)
Wir kuerzten die Tagesetappe nach der Empfehlung einer Tankstellenfrau leicht ab und ich telefonierte am Mittag dann mit der Unterkunft in Golden City, in der wir eigentlich uebernachten wollten. Die existierte aber leider nicht mehr und in allen umliegenden Staedten in Reichweite gab es absolut nichts. Ich stellte mich entsprechend gelaunt also auf eine Nacht im Stadtpark von Golden City ein ohne Wasser und die Moeglichkeit zu duschen.
Wir redeten in der kleinen Stadt Lockwood (kurz vor Golden City) an einer Tankstelle mit einem Mann, den ich zuerst fuer einen der vielen oberflaechlichen Amis hielt. Er fragte uns die Standardfragen wohin wir gehen usw. Wir erzaehlten ihm von unserem Prolem und fuhren kurz darauf weiter auf der kerzengeraden Strasse Richtung Golden City.
Nach ca. vier Kilometern fuhr dann ein Pickup vorbei mit exakt dem gleichen Mann der uns zuwinkte dass wir anhalten sollten. Er meinte dass er daheim war und seine Frau im gesagt habe er solle uns unbedingt hinterherfahren und uns einladen bei ihnen zu schlafen.
Was uns erwartete war ein Haus aus dem spaeten 19. Jh welches unglaublich schoen restauriert und ausgestattet worden war und ein sehr schoener Abend mit Roger und seiner Frau Debbie.
Fuer sie war es ueberhaupt nicht ungewoehnlich uns bei sich zu haben und Roger grillte ein paar Steaks waehrend seine Frau Salat und andere gute Sachen zubereitete.
Anschliessend weihte uns Roger in die Welt des amerikanischen Fernsehens ein auf einem Fernseher der so manches Wohnzimmer bereits alleine ausgefuellt haette. Alles in allem ein richtig gelungener Abend ganz zu schweigen davon wenn wir im Stadtpark haetten uebernachten muessen.

Unsere Gastgeber vor ihrem Haus

Tag 24 Summersville nach Marshfield (147km)

Die schlimmsten Berge sind jetzt endgueltig ueberwunden und wir befinden uns in leicht welligem Gelaende, das aber angenehm zu fahren ist. Wir sind heute wieder sehr frueh aus unserer netten Unterkunft in Summersville aufgebrochen und haben die 20km, die wir eigentlich gestern noch fahren wollten eben heute morgen hinter uns gebracht. Gestern war das einfach nicht mehr moeglich denn das waeren dann ca. 160km gewesen und wir haetten ueber die Mittagshitze hinweg fahren muessen.
Die naechste Stadt war dann Houston (lustigerweise in Texas County), wo wir bei Walmart ein bisschen eingekauft haben. Auf einmal hielt eine dicker Mercedes neben uns mit einer Frau die uns zuwinkte und meinte sie fuehre eine Motel (genau das, in das wir eigentlich gestern wollten) und wir sollen doch nachher schnell vorbeikommen und uns in ihr Buch eintragen und unsere Wasserflaschen fuellen.
Gesagt getan - wir fuhren zu dem nahegelegenen Motel und trafen an der Rezeption einen Mann, der aussah wie ein Indianer (es war wahrscheinlich auch eine). Wir kamen ein bisschen ins Gespraech und es stellte sich heraus, dass er bereits mehrere Male in Deutschland und Oesterreich war weil er Pferde trainiert und noch viele andere komische Dinge mit ihnen macht (also so eine Art Pferdefluesterer). Er sei in Deutschland in der Pferdeszene auch sehr bekannt und hat mehrere Buecher geschrieben die alle auf deutsch uebersetzt wurden. Wir haben ein paar davon in einem Regal gesehen. Ein sehr interessanter Mann und ein gefundenes Fressen fuer mein liebes Schwesterherz ;-) Sein Kuenstlername ist Pony Boy
Wir fuhren dann weiter bis in die groessere Stadt Marshfield, wo wir uebernachteten.


Papa's naechstes Projekt: Einen dieser schoenen Pickups zu restaurieren

Es sind teilweise echte Raritaeten die auf dem Land in die Natur eingewuchtert vor sich hinrosten

Mittwoch, 15. August 2007

Tag 23 Lesterville nach Summersville (122km)

Wir waren vorgewarnt - es kamen doch nochmal Berge bevor es endlich ins Flachland von Kansas geht. Es sind die Ozark Mountains, so ziemlich die einzige Bergkette in den USA die von Ost nach West verlaeuft. Man kann sich darunter aber nicht wirklich grosse Berge vorstellen sonder eher sehr kurze aber aeusserst steile Anstiege (fuer Ravensburger: so wie St. Christina Buckel immer hintereinander ;-)
Mehrere Radfahrer die von Westen kamen haben uns bereits erzaehlt dass das mit Abstand die steilsten Anstiege sein werden, die wir unter die Raeder bekommen. Allerdings erstreckt sich der wirklich heftige Teil nur ueber eine Distanz von ca. 30 Meilen (knapp 50km). Diesen Teil haben wir heute hinter uns gebracht.
Nach den ersten 20km, in der kleinen Stadt Centerville haben wir eine Rentnerehepaar getroffen, das mit Liegeraedern auf dem Weg an die Ostkueste war. Der Mann hat uns schon etwas nachdenklich gemacht weil er gemeint hat, dass es kurz nach der Stadt die naechsten 30 Meilen so steil sei dass man fast alles laufen muesse. Sie seien diese Distanz gestern innerhalb von 6 Stunden gefahren bzw. gelaufen. Das war ihre gesamte Tagesetappe. Es wuerde dann so weitergehen bis zur Grenze von Kansas.
Das was folgte war schon steil aber angesichts dessen, dass es noch verhaeltnismaessig frueh am Morgen und damit kuehl war und verglichen mit den Bergen in Kentucky war es gut in zwei Stunden machbar. Als wir dann um ca. 13 Uhr am Ende des schlimmsten Bergteils angekommen waren, war es zu heiss um weiterzufahren (42 Grad) und wir verbrachten mehrere Stunden im klimatisierten Restaurant, im Gerichtsgebaeude und vor dem Gefaengnis (besser als drin) um die Hitze abzuwarten. Um halb fuenf fuhren wir dann bei 40 Grad weiter, merkten aber nach 10km dass es immernoch nicht kuehl genug war die restlichen 30km zu fahren.
Gluecklicherweise waren wir an einem Fluss mit einer unterirdischen Quelle, aus der sehr kaltes Wasser kam und an der wir uns gut abkuehlen konnten. Um 6 Uhr gings dann bei akzeptablen 36 Grad weiter. Die Landschaft wurde auf dem Hochplateau wellig aber gut fahrbar und wir kamen noch an einem schoenen Aussichtsturm vorbei.

Die Ozarks - klein aber oho!

Ein weiterer Tag geht zu Ende


Sieht schon ein bisschen gemeingefaehrlich aus oder?

Missouri von Aussichtsturm